Keilgezinkte Dachlatten – Entwurf zur Aufnahme in die Verbändevereinbarung

Die in der Verbändevereinbarung 2016 eingeführte CE-Kennzeichnung für Dachlatten wurde 2022 an die novellierte europäische Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO) angepasst. Folgende Angaben soll die CE-Kennzeichnung seitdem enthalten: Name oder Kennzeichen des Herstellers; die spezielle Verwendung also „Dachlatte“; Sortierklasse und -norm bei visueller Sortierung (z. B. S10 nach DIN 4074-1); Angabe der Festigkeitsklasse bei maschineller Sortierung nach DIN EN 338 (z. B. C 24); „M“ bei maschineller Sortierung; „DG“ (vormals „TS“) bei trocken sortiertem Holz; „PT“, für Holz wenn es mit einem vorbeugend wirksamen Holzschutzmittel behandelt wurde; Codierung der Holzart(en) nach DIN EN 14081-1 Tabelle 4, Tabelle B.1 einzelner Holzarten oder Tabelle B.2 Kombinationen von Holzarten (z. B. WPCA – Fichte und Tanne).

Beispielhafte CE-Kennzeichnungen von Dachlatten: links eine visuell nach DIN 4074-1 sortierte S10 Latte und rechts eine nach DIN EN 14081-1 maschinell, trocken sortierte Dachlatte (Quelle: DGUV Fachbereich Bauwesen, Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft )

Gleichzeitig ist die maschinelle Sortierung von Dachlatten nach DIN EN 14081-1 aufgenommen worden, die z.B. auf der Festigkeitsklasse „C 27 M“ der DIN EN 338 beruht. Die visuelle Sortierung basiert weiterhin auf der Sortierklasse „S10“ der DIN 4074-1.

Die Anpassungen an die DIN 20000-5:2016+A1:2021 beinhaltet, dass Dachlatten nicht trocken sortiert werden müssen, aber vor dem Einbau auf eine Holzfeuchte von unter 20 % getrocknet werden müssen, ohne dass nach der Trocknung eine erneute Sortierung nötig wird.

Da Dachlatten auch ein Arbeitsplatz sind, müssen sie den Anforderungen der DIN EN 1991-1-1 / NA 2010-12 entsprechend eine Einzellast in Feldmitte von 1000 N verteilt auf 15 cm Breite tragen können.

Dachlatten für nicht aussteifende Zwecke mit einem max. lichten Abstand von 40 cm müssen bei einer Stützweite von max. 80 cm einen Nennquerschnitt von 30/50 einhalten und bei einer Stützweite von max. 100 cm einen Nennquerschnitt von 40/60. Bei größerem lichtem Abstand oder größerer Stützweite bedarf es eines statischen Nachweises.

Quelle: Holzbau Deutschland, MERKBLATT DACHLATTEN MIT CE-ZEICHEN, AUSGABE JANUAR 2018

Es sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass Latten mit einem Querschnitt von 24/48 nicht mehr als Dachlatten zu verwenden sind.

Um die gewünschte und benötigt Qualität zu bekommen ist es entscheidend, bei der Bestellung genaue Angaben zu machen. Also nicht z.B. „Latten 30/50“ bestellen, sondern „Dachlatte DIN 4074-1 – S10 – KI/FI, 30/50 trocken geliefert (u < 20%)“.

Neuer Entwurf der Verbändevereinbarung soll keilgezinkte Dachlatte aufnehmen.

Keilgezinkte Dachlatten sind seit 2024 auf dem Markt verfügbar und müssen den Anforderungen für Bauprodukte der DIN EN 15497 entsprechen. Ihre Qualitäts- und Festigkeitskriterien entsprechen entweder einer visuellen Sortierung nach DIN 4074-1 oder bei maschineller Sortierung den Festigkeitsklassen nach DIN EN 338.

Um die Bedenken einiger Verbände und der BG-Bau zu entkräften, führte EGGER zahlreiche Untersuchungen und Praxistests durch. Die Tests von unbewitterten und bewitterten Dachlatten -jeweils mit und ohne Keilzinken- ergaben, dass die Festigkeit von keilgezinkten Dachlatten sogar höher ist, als die der ungezinkten Varianten. In den Versuchen, wurde Klebstoff des Typs 1, nach DIN EN 15425, verwendet. Diese Klebstoffe haben eine hohe Feuchtebeständigkeit.

Ergänzend fordert der neue Entwurf der Verbändevereinbarung einen Mindestabstand zwischen zwei Keilzinken sowie zu den Enden der Latten von mindestens 1 m, wobei es auf Grund der nachgewiesenen Festigkeiten dafür keine technische Notwendigkeit gibt.

Zusammenfassend wurde festgestellt, dass sich kein grundsätzliches zusätzliches Risiko durch die Verwendung von keilgezinkten Dachlatten ergibt und diese bedenkenlos in die neue Verbändevereinbarung aufgenommen werden können.

 

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