
Neu-Ödernitz, Blick vom Wasserturm, ca. 1930, Quelle: Museum Niesky
Mit dem Slogan „Preiswert – Dauerhaft – Wärmedämmend – Zweckmäßig – Modern“ bewarb die Firma Christoph & Unmack (C&U) ihre vielfältigen Holzbauten der in Serie gefertigten Typenbauten am Anfang des letzten Jahrhunderts. Die Dauerausstellung mit dem Titel „Holzbauten der Moderne“ zeigt die Geschichte des Holzbaus von C&U im Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky in der Oberlausitz.
Christoph & Unmack wurde 1882 in Kopenhagen gegründet und produzierte ursprünglich Baracken nach dem Doeckerschen Prinzip. Durch einen Großauftrag für das Preußische Militär verlegte die Firma ihren Sitz nach Niesky und erschloss schon bald den zivilen Holzbau vom privaten und kommunalen Wohnungsbau, öffentlichen Bauten bis zu ingenieurtechnischen Konstruktionen und Hallenbauten.

Christoph & Unmack, Zweigwerk Tschernhausen – Zimmerei- und Montagehalle, ca. 1935
In dem sächsischen Werk arbeiteten, in allen Bereichen zusammen, bis zu 4000 Mitarbeiter. Dazu zählten auch 25 eigene Architekten, darunter von 1926 bis 1929 auch Konrad Wachsmann. Für die Entwicklung besonderer Aufträge und Messeprojekte wurden so namhafte Architekten wie Hans Scharoun, Henry van de Velde, Albin Müller, Hans Poelzig oder Fritz Breuhaus hinzugezogen.
Das Interessante an der Vorfertigung von Christoph & Unmack ist, dass sie einerseits ihre standardisierten Bauten in einem großen Musterhauskatalogen anboten, inklusive der damals beliebten Holzbautypen „Schweizer Haus“ oder „Norweger Haus“ und andererseits auch eine Individualisierung der Holzbauten anboten. Um dieses breite Angebotsspektrum effektiv anbieten zu können gab es jeweils eine Sparte für den Holztafel-, den Blockbohlen- und den Fachwerkbau.
Der Holztafelbau war baukastenartige aus kleinen standardisierten Wand- und Deckenbauteilen und schon entsprechenden Wandbauteilen mit Fenstern oder Türen organisiert. So konnten die Standardbauteile schnell ausgetauscht und durch individuelle Bauteile ersetzt werden. Bei den Blockbohlenbauten wurde alles auf das standardisierte Blockbohlenformat der Firma angepasst. So war bei beiden Bauarten schon damals eine Bauzeit von nur wenigen Wochen möglich. Durch die kleinen standardisierten Bauteile wurde auch der erfolgreiche Export der Häuser möglich.
Es gibt zahlreiche Parallelen der heutige Modulbauweisen zur damaligen Holztafelbauweise von C&U. Dieses System war auch das Vorbild für das „Packaged House System“, das Walter Gropius und Konrad Wachsmann dann im Exil in den USA entwickelten.
Während des Nationalsozialismus, wurden bei C&U wieder hauptsächlich transportable Baracken für Soldaten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gebaut. Dies schadete dem Image des Bautyps Holzbaracke nachhaltig und überschattete die positiven Seiten des Baustils für Hospitale, Schulen und Flüchtlingsunterkünfte.
Heute ist der damalige Slogan „preiswert – dauerhaft – wärmedämmend – zweckmäßig – modern“ aktueller denn je und ergänzt mit „schnell“ eine Antwort auf die aktuellen Fragen des Bauwesens.
Das heutige Museum in Niesky ist durch die erwähnte Dauerausstellung „Holzbauten der Moderne“ und die Ausstellung „Der Architekt: Konrad Wachsmann“ ein Paradies für alle am Holzbau Interessierten.
Weitere Informationen zum Werk von Christoph & Unmack finden Sie im „Konrad-Wachsmann-Haus des Museum Niesky.
Kleiner Spoiler: Das Albert Einstein Sommerhaus in Caputh wurde ebenfalls von der Firma Christoph & Unmack in Niesky gebaut. Darüber berichten wir im nächsten Newsletter mehr.