Holzrahmenbau mit Mauerwerk-Vorsatzschale

Gerade im Norden werden Holzhäuser teilweise mit Mauerwerk-Vorsatzschale oder auch Verblendfassade ausgeführt. Dabei gibt es aber aus technischer Sicht einiges zu beachten, um dauerhaft schadensfreie Konstruktionen sicherzustellen.

Grundsätzlich gilt Verblendmauerwerk nicht per se als schlagregendicht. Je nach Ausführung und Produkt kann durch den Ziegel und oder durch die Fuge Schlagregen eindringen und in der Luftschicht (9) zu erhöhter Luftfeuchtigkeit führen. Diese Luftschicht muss eine Dicke von mind. 40mm haben und mit entsprechenden Zu- und Abluftöffnungen ausgeführt werden. Diese Lüftungs- und Entwässerungsöffnungen müssen ca. 75cm2 Öffnungsfläche auf 20m2 Wandfläche (einschließlich Türen und Fenster) groß sein. Das würde z. B. bei einer Wandhöhe von 6m Höhe pro 3,33m laufende Meter Wand 11 Stoßfugen (11 x 7cm Ziegelhöhe und 1cm Fugenbreite) = 77cm2) bedeuten. Dies ist dann nur mit Aufteilung auf 2 Steinreihen sinnvoll möglich. Diese unvermörtelten Stoßfugen müssen ≥ 50mm über GOK als Lüftungs- und Entwässerungsöffnungen angeordnet werden. Um die Belüftung und damit Austrocknung zu gewährleisten müssen unterhalb der Dachkante ebenfalls entsprechende Öffnungen ausgeführt werden.

Um evtl. in Tröpfenform auftretende Feuchtigkeit (an der Rückseite des Verblendmauerwerks) abzuführen muss eine sogenannte Z-Folie ausgeführt werden und diese zuverlässig zu den untersten offenen Stoßfugen entwässern.

Um zu verhindern, dass Wasser an und in die Holzrahmenbauwand dringt sind Mauerwerksanker (8) mit Abtropfscheibe zur Verbindung des Verblendmauerwerks mit dem Holzständerwerk zu verwenden.

Um eine Rücktrocknung der erhöhten Feuchtigkeit aus der Luftschicht in die Holzrahmenbauwand zu begrenzen, werden an die wasserableitende Schicht (hier vor der äußeren Bekleidung (5) oder der äußeren Dämmung (7)) Anforderungen gestellt. Sie muss die Diffusion begrenzen und einen sd-Wert zwischen 0,3m und 1,0m (6) aufweisen. Diese Werte hält bisher nur die Bahn Soltex Fronta Humida von pro clima mit einem sd-Wert von 0,5 m ein. Alternativ kann auch Steicosafe als Kombinationsprodukt aus Unterdeckplatte (7) mit aufkaschierter Unterdeckbahn (6) eingesetzt werden.

Mit der Novellierung 2022 haben sich auch die Anforderungen an die raumseitige Bekleidung (1) bzw. die Dampfbremsbahn (2) geändert.

Hier muss lediglich bei einer äußeren Dämmung (7) aus Hartschaumplatten (nach DIN EN 13163 mit einer Mindestdicke von 30mm) weiterhin ein innerer Sd-Wert von mind. 20m eingehalten werden. Dahingegen ist seit 2022 bei der Verwendung von mineralischen Faserdämmstoff (nach DIN EN 13162 mit einer Mindestdicke von 40mm), Holzfaserdämmstoff (nach DIN EN 13171 mit einer Mindestdicke von 18mm) oder Dämmstoff, dessen Verwendbarkeit für diesen Anwendungsfall durch einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis oder dessen Einsatz nach der MVVTB bzw. den technischen Baubestimmungen des jeweiligen Bundeslandes gegeben ist ein sd-Wert von ≥3 m notwendig.

Unter Einhaltung dieser Anforderungen ist die Ausführung mit Verblendmauerwerk schadensfrei möglich.

 

Quelle: HBZ*Nord

Legende zur Abbildung:
i2 Innere Bekleidung
i1 Installationsebene mit Luftschicht oder geeigneten Dämmstoffen und Lattung

1 ein oder mehrlagige raumseitige Bekleidung oder Beplankung
2 Bahn zur Begrenzung des Diffusionsstroms sd ≥3m in Verbindung mit Schicht 1
3 Ständerwerk (trockenes Holzprodukt)
4 mineralischer Faserdämmstoff nach DIN EN 13162, Holzfaserdämmstoff nach DIN EN 13171 oder Dämmstoff, dessen Verwendbarkeit für diesen Anwendungsfall durch einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis oder dessen Einsatz nach der MVVTB bzw. den technischen Baubestimmungen des jeweiligen Bundeslandes gegeben ist
5 äußere Bekleidung oder Beplankung sd ≤0,3m soweit erforderlich
6 Wasserableitende Schicht 0,3m < sd ≤ 1,0m, bei mineralischem Faserdämmstoff sd ≤ 0,3m
7 mineralischer Faserdämmstoff nach DIN EN 13162 mit einer Mindestdicke von 40mm, Holzfaserdämmstoff nach DIN EN 13171 mit einer Mindestdicke von 18mm oder Dämmstoff, dessen Verwendbarkeit für diesen Anwendungsfall durch einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis oder dessen Einsatz nach der MVVTB bzw. den technischen Baubestimmungen des jeweiligen Bundeslandes gegeben ist
8 Luftschicht (Dicke ≥ 40mm) mit Mauerwerksanker mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung und Abtropfscheibe
9 Mauerwerk-Vorsatzschale oder Verblendmauerwerk

 

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