HBZ*SH Newsletter 2/2010

HBZ*SH Newsletter 2/2010

Inhalt

1.    Neues aus der Landesfachgruppe und dem Baupraxistag Heide

2.    TES Energy Facade

3.    Holzbaupraxistag am 7.5.2010 in Kiel: „EnEV 2009 – für Praktiker“

4.    Arbeitskreis Regelwerk im Holzbau

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1. Neues aus der Landesfachgruppe und dem Baupraxistag Heide

Auf der Tagung der Landesfachgruppe Zimmerer und Holzbau, wie auch auf dem Baupraxistag in Heide  gab es zwei wichtige, praxisnahe Fachvorträge:

Neue Fachregeln im DachdeckerhandwerkPlanung und Ausführung von FlachdächernDie neuen Fachregeln im Dachdeckerhandwerk, die in Teilen zum Januar 2010 überarbeitet wurden, erläuterte Thomas Schneider vom Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks.

Neu eingeführt und besondere Bedeutung erhalten Produktdatenblätter für Unterdeck- und Unterspannbahnen, die u.a. über die Anwendung als Behelfsdach Auskunft geben. Nicht jede Bahn ist dazu geeignet, empfohlen wird daher die universelle Verwendung von Bahnen der Klasse UDB-A. Bei Einbau von Dachbahnen, die nicht den Produktdatenblättern entsprechen, muss deutlich auf die Herstellerhaftung verwiesen werden.


In Abhängigkeit von der Dachneigung und der Summe der erhöhten Anforderungen sind die Unterdächer auszuführen  Naht- und perforationsgesicherte Unterdeckungen für gedämmte Wohnhausdächer werden bei Unterschreiten der Regeldachneigung notwendig.

Im aktuellen Merkblatt zu den Unterdächern finden sich für weitere Lastfälle die entsprechenden Ausführungshinweise. Neben den Folien sind natürlich nach wie vor Unterdeckplatten möglich, die sich schon lange gut bewähren.(siehe auch DBZ-Merkblatt Unterdeckplatten aus Holzfaserdämmplatten oder die Schrift des Informationsdienst Holz R4 T5 F2 Holzfaserdämmstoffe)

Martin Mohrmann vom HBZ*SH fasste aktuelle Erkenntnisse für die Planung und Ausführung von Flachdächern zusammen.

Die belüfteten Dachkonstruktionen, die von Planern nach wie vor bevorzugt werden, sind bei ungenügender Belüftung kritisch.  Die Höhe des Lüftungsraumes, die Größe und Gestaltung der Lüftungsöffnungen sowie Ausrichtung zur Hauptwindrichtung sind entscheidende Faktoren für einen schadenfreien Aufbau.


Bei enger Nachbarbebauung oder bei Dachneigungen unter 5° ist eine ausreichende Belüftung nicht mehr sichergestellt. Oft sind unbelüftete Flachdächer besser geeignet. Es bedarf jedoch einer sauberen Planung und Ausführung. Erfahrungen zeigen, dass Konstruktionen mit dampfdichten Schichten sich langfristig feuchtetechnisch aufschaukeln und versagen.

Die Erkenntnis ist nicht neu – sie ist bereits in der DIN 4108-3:2001 formuliert.  Für den Dachaufbau ist daher eine hohe Austrocknungskapazität nach innen einzuplanen, d.h. es ist der Diffusionswiderstand der raumseitigen Dampfbremse mit einem maximalen sD-Wert von 4- 5 m auszuführen. Der Tauwassernachweis ist rechnerisch zu führen.Pflicht ist selbstverständlich der Einbau trockener Hölzer einschließlich der Schalungen sowie eine sorgfältige Herstellung einer Luftdichtheit.

Nachteilig auf das Austrockungsverhalten wirken sich helle Dachbahnen und Verschattungen  aus – sei es durch die Nachbarbebauung oder durch Solaranlagen. Diese Effekte sind ohne besonderen Nachweis dauerhaft auszuschließen.Gründächer sind für Dächer mit Zwischenraumdämmung nicht geeignet, sie sind nur bei Dächern mit Aufdachdämmungen möglich.

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2. TES Energy Facade – Holzelemente in der Gebäudesanierung

Interessierte Unternehmer und Planer trafen sich am 26.3.2010 zum Intensiv-Workshop Holzelemente in der Gebäudesanierung in Bad Segeberg.

In Schleswig-Holstein werden derzeit vier Schulsanierungen geplant, deren Außenhülle mit Holzbauelementen energetisch ertüchtigt werde. Die Ausschreibungsverfahrensind in Vorbereitung.

Für diese Art der Bauaufgaben wird in einem Forschungsvorhaben “TES Energy Facade” seit 2008 die Einsatzmöglichkeiten großformatiger vorgefertigter Holztafelelemente untersucht.

Frank Lattke, Architekt aus Augsburg, stellte die Ergebnisse vor. Entwickelt wurden effiziente Planungs- und Herstellungsabläufe mit Methoden und Detaillösungen vom Aufmass bis zur Baustellenlogistik, die mittlerweile von Holzbaufirmen erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden.


Alexander Gumpp, Gumpp & Maier GmbH, Binswangen, ist als Praxispartner an der Entwicklung beteiligt und betonte die einzigartige Möglichkeit für aktive Unternehmer, ein neues Geschäftsfeld zu besetzen. Als Alternative zu bisher bekannten Lösungen, wie z. B. WDVS, hat der Holzelementebau im Bestand viele positive Alleinstellungsmerkmale. Mit dem höheren Leistungsprofil erlaubt der Einsatz von Holzelementen eine kreative, überaus wirtschaftliche und ökologisch opportune Form der Gebäudesanierung.


Die im Workshop anhand eines konkreten Bauprojekts erarbeiteten Konzepte und Details werden vom HBZ aufbereitet, so dass sie demnächst an Interessierte weitergegeben werden können.

Als ein wesentlicher Aspekt wurden von den Referenten das genaue Aufmass der Bestandskonstruktion vorgestellt, für das moderne Vermessungstechniken zum Einsatz kommen. Das HBZ hat hier Kontakt zu Vermessungsbüros aufgenommen, um hier die nötigen Kompetenzen zu ermitteln.

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3. Holzbaupraxistag Bauphysik

Am 7.5.2010 findet der nächste Holzbaupraxistag Bauphysik in Kooperation mit der Firma Fries in Kiel statt.

Das Thema lautet:

„EnEV 2009- für Praktiker“    Fakten, Faustwerte, Beratungsstrategien

Erhöhte energetische Anforderungen verunsichern Bauherren  und Ausführende, für Letztere sind die Anforderungen  an die Beratungspflicht und u.U. die Planungshaftung gestiegen. Die EnEV sollte jedoch zusammen mit den KfW-Förderprogrammen  als Leitfaden und Beratungsinstrument für sinnvolle Modernisierungen betrachtet werden. Die Veranstaltung vermittelt Strategien, die die Umsetzung von praxisgerechten und wirtschaftlich sinnvollen Baumaßnahmen zum Ziel hat.

Als Referent für die Baupraxis bis hin zu Beratungsstrategien konnte Prof. Dipl.Ing. Ingo Gabriel, Oldenburg, gewonnen werden.

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4. Arbeitskreis Regelwerk im Holzbau

In der Landesfachgruppe Zimmerer und Holzbau wurde ein technischer Arbeitskreis zur Unterstützung der Kollegen, die in bundesweiten Fachausschüssen an Normen und Fachregeln mitwirken, neu ins Leben gerufen.

Das Regelwerk wird immer häufiger durch Wissenschaftler und Industrievertreter bestimmt, die oftmals den praktischen Bezug vermissen lassen.  Die hiesigen Zimmerer werden zukünftig ihre Erfahrungen sammeln und austauschen, um ggf. praxisgerechte Hinweise und  Einsprüche formulieren zu können. Letztlich werden auch die Mitwirkenden dieser Runde für ihre Arbeit im eigenen Unternehmen von dem Wissensvorsprung profitieren. Diese Runde ist für schleswig-holsteinische Holzbauer und Zimmerer, die sich aktiv mit dem Regelwerk auseinandersetzen wollen, offen.

Eine Anmeldung im HBZ ist notwendig.

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